Hintergrund

In Deutschland erleiden jedes Jahr rund 300.000 Patienten einen Schlaganfall. Die Betroffenen bedürfen einer sofortigen Behandlung, idealerweise auf einer Schlaganfall-Spezialstation (Stroke Unit). Je früher der Patient in eine spezialisierte Klinik eingewiesen wird, desto rascher kann mit der optimalen Therapie begonnen werden. In den letzten Jahren wurden neue Behandlungsmethoden des Schlaganfalls entwickelt, die neben der Gerinnselauflösung durch eine Infusion (Thrombolyse) auch neuartige Katheter-Behandlungen (Thrombektomie, Stent-Angioplastie) und Operationen umfassen. Die neuen Entwicklungen ermöglichen hoch-spezialisierte Behandlungen, die noch vor wenigen Jahren nicht vorstellbar waren, aber nur an wenigen Zentren vollständig zur Verfügung stehen. Um diese Methoden möglichst allen Patienten zugänglich zu machen, ist eine regionale Netzwerkbildung notwendig, bei der mehrere Kliniken einer Region mit einem koordinierenden Zentrum zusammenarbeiten. Das koordinierende Zentrum bietet dabei für alle Netzwerkpartner den Zugang zu allen verfügbaren Methoden der Schlaganfallbehandlung. Die Patienten werden in der Regel zunächst auf raschestem Weg in die nächstgelegene Stroke Unit gebracht, dann aber im Falle einer notwendigen Spezialbehandlung umgehend in das koordinierende Zentrum weiterverlegt.

Die Organisation dieser Versorgungskette rund um die Uhr ist eine wichtige Aufgabe der sogenannten Neurovaskulären Netzwerke, deren Struktur und Qualitätsanforderungen nun seitens der Deutschen Schlaganfall-Gesellschaft und weiterer Fachgesellschaften festgelegt wurden. Diese werden in Zukunft die überaus erfolgreiche Struktur der Schlaganfallversorgung in Deutschland mit einem dichten und flächendeckenden Netz von Stroke Units um einen weiteren übergeordneten Baustein erweitern. Damit tragen die Kliniken den neuen Entwicklungen der Schlaganfallbehandlung Rechnung, die nur in einem Standort-übergreifenden Behandlungskonzept erfolgreich etabliert werden können. Innerhalb des Netzwerks werden dabei nicht nur Patienten mit einem Schlaganfall, sondern auch Patienten mit anderen, zum Teil chronischen Gefäßerkrankungen des Gehirns und des Rückenmarks (z.B. Aneurysmata, Gefäßmissbildungen) dauerhaft betreut und falls notwendig mit endovaskulären oder operativen Eingriffen behandelt.

Das Neurovaskuläre Netzwerk Ruhr-Nord (NVNR-N) ist ein Zusammenschluss von Kliniken, die bereits seit vielen Jahren auf diesem Gebiet eng zusammenarbeiten. Das NVNR-N wurde als eines der ersten Netzwerke bundesweit nun offiziell durch die zuständigen Fachgesellschaften zertifiziert. Somit wurde die hohe Behandlungsqualität bestätigt, die allen Patienten im nördlichen Ruhrgebiet und in den angrenzenden Regionen eine optimale und auf dem neuesten Stand der wissenschaftlichen Erkenntnis befindliche Therapie des Schlaganfalls und anderer Erkrankungen der Gefäße von Hirn und Rückenmark bietet.

Zertifikat Qualitätsmanagement-System für ein Neurovaskuläres Netzwerk
Zertifikatbis0822_kl

Top